Berühmte Gäste in Burgdorf

In der 5. Ausgabe der „Zeitreise" geht es um berühmte Gäste in Burgdorf.

Viele prominente Persönlichkeiten statteten der Auestadt zu Beginn oder im Verlauf ihrer Karriere einen Besuch ab. Darunter waren Künstler, Politiker und Wissenschaftler, die zu Konzerten, Wahlkampfveranstaltungen oder Vorträgen kamen. Auch einen berühmten Feldherr zog es – wenn auch unfreiwillig - nach Burgdorf. Die folgende Übersicht bietet eine repräsentative Auswahl:

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) Philosoph, Historiker und Mathematiker (Erfinder der Infinitesimalrechnung)

Der Philosoph und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz gilt als der bedeutendste deutsche Denker der Barockzeit. Er schrieb drei philosophische Lehrwerke, die mit ihrer beeindrucken Gedankenfülle einmalig in ihrer Zeit waren: „Neue Versuche über den menschlichen Verstand“ (1703), die „Theodizee“ (1710) und die „Monadologie“ (1714). Seit 1676 war er im Dienst des hannoverschen Herzogs Johann Friedrich. Im Rahmen dieser Aufgabe weilte Leibniz am 20. und 21. April 1702 in Burgdorf. Anlass war eine herzogliche Hauskonferenz im Burgdorfer Schloss. Bei dieser Gelegenheit überreichte er auch die Renummeration (Rechnung) für die von ihm geschriebene Geschichte des hannoverschen Welfenhauses.

Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel, genannt „Der schwarze Herzog“ (1771-1815)

Im Jahr 1809 hatte Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der von Kaiser Napoleon zwei Jahre zuvor vertrieben worden war, in Schlesien ein Freikorps zusammengestellt, um sich gegen die Besetzung seines Landes zur Wehr zu setzen. Doch schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass er den französischen Truppen hoffnungslos unterlegen war. Auf der Flucht traf er mit seinen schwarzen Husaren am 2. August 1809 vor den Toren der fünf Wochen zuvor durch einen Großbrand fast völlig zerstörten Stadt Burgdorf ein und bezog ein Biwak. In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages brach er mit seinem Korps wieder auf und flüchtete nach England. Ein am 2. August 1859 feierlich eingeweihtes Denkmal steht an der Immenser Straße und bewahrt die Erinnerung an den 1815 in einer Schlacht gefallenen Herzog.

Hermann Löns (1866-1914)

Der als Heidedichter bekannte Journalist und Schriftsteller Hermann Löns lebte seit 1893 in Hannover. Als Spezialberichterstatter des Hannoverschen Anzeigers besuchte er mehrere niedersächsische Städte, über die er ausführliche Berichte verfasste, die unter dem Titel „Hannoversche Städtebilder“ erschienen. Im Juni 1893 war er zu Gast in Burgdorf. Über diese Stadtvisite schrieb er eine farbenreiche Reportage, die auch heute noch lesenswert und anschaulich erscheint und die Auestadt mit ihrem damaligen Erscheinungsbild in ein sehr vorteilhaftes Licht rückt.

Konrad Adenauer (1876-1967)

Während einer Wahlkampftour besuchte Bundeskanzler Konrad Adenauer am 11. August 1957 die Stadt Burgdorf. Im Rathaus trug er sich in das Goldene Buch der Stadt ein und besuchte anschließend die St. Pankratius-Kirche. Seine Amtszeit war geprägt durch den rasanten Aufstieg des bundesdeutschen Wirtschaftslebens (das sogenannte Wirtschaftswunder), die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Willy Brandt (1913-1992)

In seiner Eigenschaft als Präsident als Berliner Abgeordnetenhauses besuchte der spätere Bundeskanzler (1969-1974) im August 1957 die Stadt Burgdorf und hielt eine Rede im Stadionsaal. In dieses Jahr fiel auch seine Wahl zum Regierenden Bürgermeister von Berlin. In seiner bis 1966 dauernden Amtszeit besuchte er am 30. Juni 1961 zusammen mit dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf zum zweiten Mal die Auestadt. Dabei trug er sich in das Goldene Buch der Stadt ein und hielt auf der Rathaustreppe eine leidenschaftliche Rede für die deutsche Einheit.

Professor Dr. Karl Carstens (1914-1992)

Nachdem er bereits mehrere hochrangige politische Ämter bekleidet hatte, wählte die Bundesversammlung den CDU-Politiker Karl Carstens am 23. Mai 1979 zum fünften Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Nach seinem Amtsantritt brach er zu mehreren großen Wanderungen durch die Bundesrepublik auf, bei denen sich dem populären Politiker zahlreiche Bürger anschlossen. Seine Winterwinterung im Jahr 1980 führte ihn am 7. Januar nach Burgdorf. Ihn begleiteten seine Frau Veronika und der damalige Ministerpräsident Dr. Ernst Albrecht. Bürgermeister Günter Schröer begrüßte die Wanderer im Namen der Stadt.

Peter Kraus (1939 geboren)

Ein bis heute unter allen damals Beteiligten unvergessenes Ereignis war das vom VVV und dem Marktspiegel präsentierte Open Air-Konzert mit der deutschen Rock´n Roll-Legende Peter Kraus, der 1990 beim 1. Burgdorfer Sommerfestival im Stadion an der Sorgenser Straße auftrat und besonders die weiblichen Fans zu Begeisterungsstürmen animierte.

Max Giesinger (1988 geboren)

Mehr als 4.000 Fans aller Altersklassen kamen am 25. August 2018 aus ganz Deutschland nach Burgdorf, um auf dem Schützenplatz das Open-Air-Konzert mit dem Pop-Star Max Giesinger mitzuerleben. Stadtmarketing Burgdorf hatte die Veranstaltung zusammen mit dem VVV als Höhepunkt des Themenjahres 2018 „Burgdorf — klingt gut!“ organisiert. Als Max Giesinger mit seiner Band auf der Bühne erschien, gab es kein Halten mehr. Nach jedem seiner bekannten und von vielen Fans mitgesungenen Hits wie „Legenden“ oder „80 Millionen“ erklang donnernder Applaus.