Projektgruppe sucht Exponate aus dem Umfeld der 1970er Jahre

Die 1970er Jahre waren in Deutschland ein Jahrzehnt großer Umbrüche – geprägt von gesellschaftlichen Bewegungen, wirtschaftlichen Herausforderungen, technischen Neuerungen und einem tiefgreifenden Wandel in Lebensstil, Kultur und Politik. Auch in Burgdorf und der spiegelte sich diese Entwicklung auf vielfältige Weise wider: Die Gebiets- und Kreisreform führte 1974 zur Bildung der neuen Stadt Burgdorf aus zehn Gemeinden. Gleichzeitig verlor Burgdorf seinen Status als Kreisstadt und erhielt die Zuordnung zum Landkreis Hannover. Der Verlust des Kfz-Kennzeichens „BU“ bedeutete für viele ein emotionales Ende einer Ära, doch neue Bauprojekte wie die Hochbrücke und das Gymnasium stärkten das städtische Selbstbewusstsein.

Die wirtschaftliche Lage war wechselhaft. Die Ölkrise von 1973 und die nachfolgende Rezession trafen auch Burgdorf hart. Zahlreiche Betriebe schlossen, was zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führte. Dennoch entstanden neue Wohnquartiere, und Konzerte, Vereinsaktivitäten und sportliche Erfolge bereicherten das kulturelle Leben. In Hannover setzten sich parallel dazu neue Impulse in Kunst, Literatur und Architektur durch, und auch die politische Kultur wandelte sich, nicht zuletzt durch das Engagement junger Menschen und die aufkommende Umwelt- und Friedensbewegung.

Im bundesweiten Kontext prägten die Ostpolitik Willy Brandts, die zweite Ölkrise, die wachsende Frauenbewegung, der RAF-Terror und neue Musikrichtungen wie Punk und Disco das Bild eines Jahrzehnts, das zwischen Aufbruch und Verunsicherung oszillierte. Technische Entwicklungen wie der Videorekorder, das Farbfernsehen oder der Heimcomputer hielten Einzug in den Alltag.

Vor diesem Hintergrund bereitet eine Projektgruppe des VVV derzeit eine neue zeitgeschichtliche Ausstellung vor, die sich dem Jahrzehnt der 1970er Jahre widmet. Die Ausstellung startet im Frühjahr 2026 im Stadtmuseum Burgdorf und beleuchtet die Jahre aus bundesweiter wie regionaler Perspektive. Im Mittelpunkt stehen dabei Lebensbereiche wie Wohnen und Einrichtung, Kindheit und Spielzeug, Mode, Kultur (Literatur, Musik, Kino, Kunst), Sport, Freizeit und Urlaub, Technik und Erfindungen, die Frauen- und Umweltbewegung sowie persönliche Erinnerungen in Form von Fotos oder Super-8-Filmen.

Für die Realisierung der Ausstellung bittet die Projektgruppe um Mithilfe aus der Bevölkerung. Gesucht werden Leihgaben, die einen authentischen Einblick in die 1970er Jahre ermöglichen. In Frage kommen beispielsweise Alltagsgegenstände, Kleidungsstücke, Schulzeugnisse, Plattenspieler, Wohnaccessoires, Spielzeug aus der Kindheit, Urlaubsandenken, Erinnerungen an Demonstrationen oder Vereinsleben, Tonbandgeräte, Modefotos, Filmaufnahmen auf Super 8 und vieles mehr.

Wer entsprechende Objekte besitzt – sei es aus eigenem Besitz oder aus dem Familienumfeld – und bereit ist, sie als Leihgabe zur Verfügung zu stellen, kann sich an die VVV-Geschäftsstelle, Braunschweiger Straße 2, Tel. 05136 – 1862, zu wenden. Die Projektgruppe freut sich über jede Form der Unterstützung und ist gespannt auf persönliche Geschichten, Fundstücke und Erinnerungen, die helfen, dieses vielschichtige Jahrzehnt lebendig werden zu lassen.

Freigabe für den Autoverkehr auf der neuen Hochbrücke 1975

Oktobermarkt 1975: Die High Life Skifle Group spielt vor dem Rathaus I

Richtfeier für das neue Gebäude der Kreissparkasse Hannover an der Marktstraße (heute Sparkasse Hannover)

Festumzug zur 700-Jahr-Feier der Stadt Burgdorf im Jahr 1979