
Mi, 28. Mai. 2025
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News - BurgdorfERleben
Vortrag des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums im Stadthaus Burgdorf stieß auf großes Interesse
Kompetente Hilfe bei Erkrankungen des Beckenbodens
Rund 50 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer folgten am 21. Mai der Einladung des Verkehrs- und Verschönerungs-Vereins der Stadt Burgdorf (VVV) zu einem medizinischen Informationsabend im StadtHaus. Unter dem Titel „Hilfe bei Erkrankungen des Beckenbodens – Inkontinenz, was nun?“ referierte Dr. Aref Alemi, Chefarzt der Gynäkologie und Urogynäkologie am KRH Klinikum Großburgwedel, über Ursachen, Symptome und moderne Therapiemöglichkeiten bei Beckenbodenfunktionsstörungen.
Der Vortrag fand in Kooperation mit dem KBZ statt – dem Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum Großburgwedel/Lehrte, der ersten spezialisierten Einrichtung dieser Art in Deutschland.
Bereits zu Beginn ermutigte Dr. Alemi die Anwesenden, ihre Scheu vor dem sensiblen Thema abzulegen und offen Fragen zu stellen – bei Bedarf auch im Anschluss in einem persönlichen Gespräch mit ihm oder seiner Oberärztin Tanja Semmerling.
Ein Tabuthema, das viele betrifft
In seinem anschaulichen Vortrag machte Dr. Alemi deutlich: Inkontinenz ist weit verbreitet – schätzungsweise fünf Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, etwa 800.000 davon zusätzlich von Stuhlverlust. Dennoch suchen nur rund ein Drittel der Betroffenen medizinische Hilfe. „Das muss nicht sein“, so Dr. Alemi, „denn moderne Diagnostik und individuell abgestimmte Therapien können die Lebensqualität deutlich verbessern.“
Ursachen, Symptome und Therapie
Beckenbodenerkrankungen äußern sich durch vielfältige Beschwerden wie unkontrollierten Urinverlust, häufigen Harndrang, Schmerzen im Beckenbereich, Stuhlentleerungsstörungen oder Senkungsbeschwerden – insbesondere bei Frauen nach Geburten oder in den Wechseljahren. Aber auch Männer können betroffen sein, etwa nach Prostataoperationen.
Neben einem Überblick über die medizinischen Grundlagen stellte der Referent verschiedene Behandlungsoptionen vor: von konservativen Maßnahmen wie Beckenbodentraining, Physiotherapie und Ernährungsumstellung über medikamentöse und chirurgische Eingriffe bis hin zu modernen Verfahren wie Biofeedback oder Elektrotherapie.
Frühzeitig handeln – Lebensqualität zurückgewinnen
Dr. Alemi appellierte eindringlich an alle Betroffenen, sich frühzeitig ärztlich beraten zu lassen. Ein erster Schritt sei der Gang zum Hausarzt oder Urologen mit dem Ziel, eine Überweisung an das KBZ Großburgwedel oder Lehrte zu erhalten. Dort erfolgt eine umfassende Anamnese, um die individuell passende Therapie einzuleiten.
„Inkontinenz ist kein Schicksal, mit dem man sich abfinden muss“, betonte Dr. Alemi abschließend. „Mit gezielten Maßnahmen lassen sich oft große Fortschritte erzielen – manchmal genügt bereits eine kleine Veränderung im Alltag, manchmal eine kurze, minimalinvasive Operation.“
Sein Rat an alle Betroffenen:
„Wenn etwas in die Hose geht – gehen Sie zum Arzt und sprechen Sie darüber."