
Fr, 28. Feb. 2025
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Sonstige News
Schüler konstruieren Autos: Physiklehrer gestaltet den Unterricht zum Thema „Energie“ praxisnah
Physikunterricht in der siebten Klasse – das klingt nach Formeln, Theorien und abstrakten Konzepten. Doch am Gymnasium Burgdorf hat der Lehrer Kassem Fakih den Unterricht zum Thema „Energie“ praxisnah gestaltet. Statt nur über Wirkungsgrad, Energieübertragung und Leistung zu sprechen, bauten die Schüler ihre eigenen Autos und machten damit Physik erlebbar.
Insgesamt zwei Doppelstunden und zahlreiche freiwillige Arbeitsstunden in der Freizeit widmeten die Schüler ihrem Projekt, ein Auto von Grund auf selbst zu konstruieren. Sie starteten mit dem Einbau von Achsen und Rädern, entwickelten stabile Unterbauten und beschäftigten sich intensiv mit der Frage, wie sich die Bewegungsenergie des Motors effizient auf die Räder übertragen lässt.
Dabei waren sowohl Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten als auch handwerkliches Geschick gefragt. Löten, Schaltkreise verlegen und das Finden eines optimalen Designs für ein stabiles Fahrverhalten gehörten ebenso zu den Aufgaben wie die Anwendung physikalischer Grundprinzipien.
Die Wahl des Autos als Projektgegenstand war kein Zufall. Die deutsche Automobilindustrie steht aktuell oft im Mittelpunkt negativer Schlagzeilen – sei es durch Herausforderungen bei der Elektromobilität oder den zunehmenden internationalen Konkurrenzdruck. „Ich wollte den Schülern ein anderes Bild vermitteln“, erklärt Physiklehrer Kassem Fakih, der das Projekt leitete. „Ohne die Probleme kleinzureden, ging es uns darum, den Jugendlichen zu zeigen, dass mit Wissen, Mut und Engagement Innovationen möglich sind. Ich wollte sie motivieren, selbst die Zukunft mitzugestalten und nicht in Resignation zu verfallen.“
Den krönenden Abschluss des Projekts bildete ein Wettbewerb, bei dem die selbstgebauten Fahrzeuge auf Herz und Nieren getestet wurden. Bewertet wurden unter anderem Design, Fahrverhalten und Effizienz. Als besonderer Gast war Patrick Piefkowski von Volkswagen eingeladen, der mit seiner Fachkompetenz die Arbeit der Schüler bewertete und hilfreiches Feedback gab. „Die Begeisterung der Schüler war beeindruckend“, so Piefkowski. „Ich wünschte, ich hätte als Schüler ebenfalls an solchen Projekten teilnehmen dürfen.“
Den ersten Platz belegten Malte, Peer, Niklas, Deniz und Tammo. Der zweite Platz ging an Maira, Nelly, Linda und eine weitere Mitschülerin. Aber unabhängig von der Platzierung waren sich die Siebtklässler zum Schluss einig: Diese Art des Unterrichts hat nicht nur Spaß gemacht, sondern sie auch motiviert, sich intensiver mit physikalischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen.